Die Heimat der Ahorne mit all seinen Spielarten ist die gemäßigte
Zone. Sie erstreckt sich von Ost- und Westasien bis nach Europa, aber auch
in Kanada ist der Ahorn beheimatet. Es sind bereits über 300 Arten allein
im Kultursortiment bekannt, und es werden immer noch mehr.
Die noch vorhandenen Wildarten sind dabei noch gar nicht dabei. Übrigens,
in Kanada wird aus dem Saft des Ahorn der Ahornsirup gewonnen, der auch in
unseren Läden zum Verkauf angeboten wird.
Aus dem großen Sortiment Ahorn werden aber nur wenige zu Bonsai gestaltet,
obwohl sich meines Erachtens eigentlich alle Arten dazu eignen würden.
So finden wir die Sorten wie den Roten Fächerahorn - Acer Palmatum Atropurpureum,
den Grünen Fächerahorn - Acer palmatum, den Roten Federahorn -
Acer palmatum Dissectum Atropopureum, den Grünen Federahorn - Acer palmatum
Dissectum Virdis, aber auch der Dreispitzahorn vorwiegend im Verkaufsangebot
der Bonsaihändler.
In der freien Natur erreichen die Ahornbäume eine Höhe von 10 bis
15 Metern, wobei die ersten Äste immer sehr tief bei 1,5 bis 2 Meter
angesetzt sind. Im Frühjahr zeigt sich der Ahorn mit roten Austriebsblätter,
die sich dann später grün einfärben, im Herbst erst gelb und
später wieder rot werden. Nicht alle Sorten machen dieses Farbspektrum
in einer Vegetationsperiode durch. Es gibt auch welche die eben nur grün
austreiben und im Herbst ein gelbes Laub bekommen. Je mehr Sonnentage ein
Jahr aufweist, um so intensiver wird die Herbstfärbung.
Der abgebildete Bonsai ist ca 50 cm hoch und 30 Jahre alt.
Pflege | |
Standort | Da der Ahorn in den gemäßigten Zonen seinen Lebensbereich hat, gehört er zu den Outdoorbonsai, die das ganze Jahr über im Freien an einem sonnigen- bis halbschattigen Platz (nur der Rote Fächerahorn Acer palmatum Atropurpureum soll auf keinen Fall in der Mittagssonne stehen, da er sonst braune Blattspitzen bekommt) aufgestellt werden sollten. Dabei macht es dem Ahorn nichts aus, wenn er dem Regen und dem Wind ausgesetzt ist. Selbst eine Überwinterung im Freien verträgt der Ahorn ohne Probleme, nur einen Windschutz sollte man ihm bieten, damit die feinen Äste nicht austrocknen. |
Gießen | Der Ahorn liebt es feucht, aber nicht zu naß, von Zeit zu Zeit sollte man die Erde leicht abtrocknen lassen, aber keine Ballentrockenheit herbeiführen. Im Winter ist die Erde bei frostfreiem Wetter auf Feuchtigkeit zu überprüfen. Gegebenenfalls ist zu gießen, vor allem, wenn der Bonsai in der Schale überwintert wird. |
Düngen | Wir nehmen organischen Blumendünger, jedoch nur die Hälfte der angegebenen Dosierung. Damit Düngen wir im Abstand von 14 Tagen. Anfang Oktober wird das Düngen eingestellt, damit das Holz noch vor der Winterruhe ausreifen kann. Im Winter wird nicht gedüngt, der Bonsai kann ohne Laub keinen Dünger verwerten. |
Umtopfen | Dies geschieht in einem Abstand von zwei bis fünf Jahren je nach
Alter des Bonsai. Also, junge Bonsai bis zu einem Alter von 10 Jahren werden
alle zwei Jahre Anfang März, wenn die Knospen schwellen, umgetopft. Ältere Bonsai werden dann umgetopft, wenn sie nicht mehr kräftig Durchtreiben oder eine Wurzelkrankheit vorliegt, oder sich ein Wurzelfilz in der Schale gebildet hat. Beim Umtopfen werden die Wurzeln in der Regel um ein Drittel zurückgeschnitten. Der Wurzelfilz, abgestorbene, oder faule Wurzeln müssen dabei ganz entfernt werden. Eine Drainage ist von Vorteil. |
Erde | Zum Umtopfen nehmen Sie handelsübliche Bonsaierde vom Fachhandel, oder Lehm, Torf und Humus 2 : 1 : 1 Anteile. |
Gestaltung | |
Schneiden | Durch das Schneiden erhalten wir die Lebenskraft und die Gesundheit
der Bonsai. Wir unterscheiden dabei den Formschnitt und den Rückschnitt.
Bei den Ahorn verwenden wir aber auch noch die Technik des pinzierens. Beim Rückschnitt werden im Frühjahr, wenn der Ahorn 3 bis 6 Blattpaare ausgebildet hat, dann werden diese auf ein bis zwei Blattpaare zurückgenommen. Der Ahorn sollte nicht vor dem Austrieb geschnitten werden, da sie sehr stark ausbluten und dadurch der Baum geschädigt werden kann. Der darauffolgende Austrieb wird dann pinziert. Dabei werden die Knospen beim zweiten Blattpaar ausgebrochen. Dadurch kommt es zu einer feinen Verzweigung, die uns beim Kronenaufbau zu gute kommt. Beim Formschnitt wird der Bonsai einmal im Jahr bis in das verholzte Geäst ausgeschnitten, dabei werden abgestorbene Äste und Zweige entfernt. Oder Äste, die gegen die Wuchsrichtung entweder nach innen in die Krone wachsen, oder sogenannte Aufreiter, das sind Zweige, die auf der Oberseite eines Astes entspringen und dann senkrecht nach oben durch die Baumkrone wachsen, entfernt. Dabei sollte mit einer Konkavzange hart an der Rinde ausgeschnitten werden, damit das Auge mit entfernt wird und dadurch ein Wiederaustreiben verhindert wird. Ein gewisser Zuwachs sollte immer vorhanden sein, damit sich der Bonsai gut entwickelt. |
Drahten | Die Ahorn können an den leicht verholzten Zweigen gedrahtet werden.
Die dickeren Äste sind sehr spröde und brechen eher, als daß
sie sich biegen lassen. Hier verspricht das Abspannen einen besseren Erfolg,
da die Abspannung langsam, aber kontinuierlich immer wieder nachgezogen werden
kann. Es sollte jedoch an den Druckstellen ein Lederstück untergelegt
werden, um die Rinde zu schonen. Der Ahorn läßt sich aber auch sehr gut durch Schnittmaßnahmen gestalten. |
Vermehrung | Durch Samenaussaat, Stecklinge, aber auch durch Abmoosen können
wir zu Jungpflanzen gelangen. Ich würde aber den Ankauf bevorzugen, da
man schneller zu einem vernünftigen Bonsai gelangt. Die Samen können noch im Herbst ausgesät werden, sie keimen aber erst im Frühjahr. Die Stecklinge werden halbhart geschnitten. Das Abmoosen wird Mitte Juni durchgeführt. |
Gestaltung, Formen |
Die bevorzugte Form ist beim Ahorn die Freie aufrechte Form, der Mehrfachstamm, die Floßform, in letzter Zeit sieht man immer häufiger die Steinpflanzung. |