Die Heimat: Vor 150 Millionen Jahren, als noch die Dinosaurier unter
den Kronen der Ginkgoarten ihre Streitigkeiten austrugen, war der Ginkgo
weit verbreitet. Durch die Fossilienfunde wurde nachgewiesen, daß
der Ginkgo vor der letzten Eiszeit auf der gesamten Nordhalbkugel, in Australien
und in großen Teilen Afrikas in verschiedenen Arten vorgekommen sind,
und nicht wenige ein Alter von 4.000 Jahren erreichten. Nach der Eiszeit
waren die Ginkgoarten ausgestorben, nur der Ginkgo biloba hat überlebt.
Nach seiner Wiederentdeckung in den südostasiatischen Wäldern
wurde er in den Tempelgärten in Südostasien gepflanzt und gezüchtet.
In Hiroshima hat ein Ginkgo den Abwurf der Atombombe überlebt. Obwohl
er zu einem schwarzen Stumpf verkohlt war, trieb er im Frühjahr wieder
aus und ist heute ein stattlicher Baum.
Um 1730 gelangte der Ginkgo wieder nach Deutschland. Hier sollen die ältesten
Ginkgo mit über 200 Jahren auf der Wilhelmshöhe stehen.
In vielen Großstädten auf der ganzen Welt findet man den Ginkgo
aufgrund seiner außergewöhnlichen Überlebenskraft vor.
Weder Industrie-, noch Fahrzeugabgase, Pilze, Bakterien oder Käfer
können dem Baum etwas anhaben.
Die Heilwirkung des Ginkgo war den Chinesen schon 2800 Jahre vor Chr. bekannt
und ist von Noung Pen Ts'ao in einer Rezeptsammlung niedergeschrieben worden.
In der heutigen Medizin wird der Ginkgo hauptsächlich zur Durchblutungsförderung
eingesetzt.
Ob es heute noch einen wildwachsenden Ginkgo gibt, ist nicht bekannt. Der
Ginkgo wird, obwohl er Blätter ausbildet, den Nadelbäumen zugeordnet.
Aus irgendeinem Grund schaffte er in der Evolution den Sprung vom Nadelbaum
zum Laubbaum nicht. Das Blatt eines Laubbaumes hat eine dicke Mittelrippe,
von der feine Äderchen abzweigen. Beim Ginkgo sind die Adern gleichstark,
sie teilen sich jeweils in zwei gleichstarke Gefäße und laufen
parallel bis zum Blattende. Im Frühjahr und Sommer sind die Blätter
grün, im Herbst färben sie sich goldgelb. Die Blattform kann
lang, rund, lappig (biloba, zweilappig), glatt oder zerfranst sein. Aber
er hat auch dafür genauso viele Namen wie, Elefantenohr-, Entenfuß-,
oder Fächerbaum. Der Ginkgo ist absolut winterhart.
Dieser wirklich ganz absonderliche Baum sollte von jeden Bonsaifreund in
seine Sammlung aufgenommen werden.
Pflege | |
Standort | Das ganze Jahr im Freien an einem sonnigen, luftigen, dem Wind und Regen ausgesetzten Standort. Im Winter ist die Schale zu schützen, weniger der Ginkgo. |
Gießen | Gegossen wird mit kalkfreiem Wasser, das ganze Jahr über reichlich, aber nicht zu naß halten. Staunässe ist zu vermeiden. Im Winter leicht feucht halten. |
Düngen | Vom Frühjahr bis Mitte Oktober alle zwei Wochen mit flüssigem organischen Bonsai- oder Blumendünger nach der Dosierungsangabe des Herstellers. Im Frühjahr nach dem Austrieb sollte einmal mit einem Kalkstickstoff gedüngt werden. |
Umtopfen | Alle zwei Jahre im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb, mit Wurzelschnitt oder im September. Ältere Bonsai werden alle 3 - 5 Jahre umgetopft. |
Erde | Bonsai-Erde, oder: Lehm, Torf, Sand, Komposterde im Verhältnis
2 : 2 : 1 : 1. Dränage ist erforderlich. |
Gestaltung | |
Schneiden | Das ganze Jahr über ist der Formschnitt erforderlich, dabei werden Neuaustriebe auf 2 bis 3 Blattstände zurückgeschnitten, wenn sich 6 - 10 Blätter ausgebildet haben. Es ist auch jährlich ein Erhaltungsschnitt durchzuführen. Dabei wird die Krone des Bonsai kräftig nach dem Laubabwurf durchgelichtet. |
Drahten | Drahten ist das ganze Jahr über möglich, wenn die Neuaustriebe leicht verholzt sind. |
Vermehrung | Durch Kopfstecklinge kann die Pflanze vermehrt werden. Diese werden im Juli geschnitten, wenn sie leicht verholzt sind, dabei ist der weiche Teil zu entfernen. Die Stecklinge benötigen zum Bewurzeln eine Temperatur von ca. 20°C. |
Gestaltung, Formen |
Es sind alle Formen möglich. |