Die
Heimat des Chinesischen Wacholder ist, wie der Name schon sagt, China,
aber auch in Japan ist er beheimatet. Hier wächst er in Meereshöhe
genauso wie in den Bergregionen. Während er in den Bergregionen meist
als Kriechwacholder sein Dasein fristet, erreicht er in den gemäßigten
und subtropischen Zonen durchaus Höhen bis zu 10 Meter. Ob hoch oder
nieder, eines haben sie alle gemeinsam, sie bilden ein schuppiges Blattwerk
aus und besitzen einen interessanten, borkigen Stamm. Bei sehr alten Wacholder
platzt die braune Rinde ab und das weiße, darunterliegende Holz,
das zusehens ausbleicht, wird sichtbar. Nun sieht es so aus, als ob der
Wacholder schon abgestorben wäre.
In Japan wurden zur Bonsaigestaltung in früheren Zeiten mehrere hundert
Jahre alte Bäume gesammelt und weitergestaltet. So kann man auch die
schönsten Juniperus chinensis in den japanischen Bonsaigärten
bewundern. Aber die ältesten Wacholderbonsai mit über 1.000 Jahren
stehen in den kaiserlichen Bonsaigärten (oder Tempelgärten, besser
gesagt Bonsaimuseen), die für uns Sterblichen nicht zugänglich
sind. Ein mehrere hundert Jahre alter Wacholder kann aber im Bonsaimuseum
in Heidelberg besichtigt werden.
Da Japan ein Ausverkauf an alten Nadelbäumen und Wacholder drohte,
dürfen laut Gesetz seit ca. 1970 keine Bonsai, die älter als
50 Jahre sind, ins Ausland ausgeführt werden. Was soll's, wir können
uns diese sowieso nicht leisten. Und für unsere Bedürfnisse bekommen
wir bei entsprechendem Preis auch heute noch ansehnliche Ware.
Ein Bonsai, den jeder Bonsaifreund in seiner Sammlung haben sollte.
Pflege | |
Standort | Das ganze Jahr im Freien an einem sonnigen, luftigen, dem Wind und
Regen ausgesetzten Standort. Der Wacholder steht gern alleine. Steht er im Unterholz und zu schattig, dann wird er unansehnlich. Ja, er wird zum Teil braun und verliert sein Laub. Wenn man ihn mit der geschädigten Seite in die Sonne stellt, kann es sein, daß er wieder aus dem alten Holz austreibt. Im Winter benötigt der Wacholder einen hellen, bei starkem Frost einen windgeschützten Platz. |
Gießen | Gegossen wird mit kalkfreiem Wasser, das ganze Jahr über reichlich, aber nicht zu naß halten. Staunässe ist zu vermeiden, der Wacholder neigt leicht zur Wurzelfäule. Darum sollte man bei lang anhaltendem Regen die Schalen schräg stellen, damit das überschüssige Wasser ablaufen kann. Im Winter nur leicht feucht halten. |
Düngen | Vom Frühjahr bis Mitte Oktober alle vier bis fünf Wochen mit flüssigem organischen Bonsai- oder Blumendünger nach der Dosierungsangabe des Herstellers. Wenn zu stark gedüngt wird, dann bildet der Wacholder längliche Nadel aus. Diese werden aber wieder abgeworfen. Im Frühjahr nach dem Austrieb sollte einmal mit Kalkstickstoff gedüngt werden. |
Umtopfen | Alle zwei Jahre im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb, mit Wurzelschnitt oder im September. Ältere Bonsai werden alle 3 - 5 Jahre umgetopft. |
Erde | Der Wacholder stellt an den Boden keinen besonderen Anspruch, er sollte
jedoch nicht zu nahrhaft sein, sonst werden Langnadeln ausgebildet. Bonsai-Erde, oder: Lehm, Torf, Sand und Komposterde im Verhältnis 2 : 2 : 2 : 1. Der Wacholder bevorzugt einen pH-Wert von 5,5 - 6,5. Dränage ist erforderlich. |
Gestaltung | |
Schneiden | Da die Wacholderblätter schuppig ausgebildet sind und dadurch beim Schneiden große Verletzungen entstehen, die dann eine braune Färbung bekommen, sollte man nicht zur Schere greifen. Hier sind unsere Fingernägel wesentlich besser geeignet. Mit der einen Hand werden die Austriebe zwischen den Fingern gehalten während mit den Fingernägeln der anderen Hand der Austrieb abgezupft wird. Die Austriebe bis September immer wieder auf 2/3 abzupfen. Das Schneiden der Äste erfolgt im März - April kurz vor dem Austrieb, oder im September - Oktober. |
Drahten | Gedrahtet wird Ende Februar bis Mitte März, der Bonsai darf jedoch
nicht gefroren sein. Oder im September - Oktober. Ich bevorzuge den Herbst, also September - Oktober, zum Drahten, da der Wacholder nach der Frostperiode leichter in seiner Form bestehen bleibt. Die Wacholder neigen dazu, sich nach dem Entdrahten sehr schnell wieder in ihre vorherige Form zurückzubilden, darum ist es nötig, immer wieder Drahtungen durchzuführen. Die Drahtung sollte nicht zu eng anliegen, damit sie nicht so schnell einwächst, so kann sie länger am Bonsai verbleiben und der Bonsai wird nicht so stark gestreßt, da die Drahtung nicht so oft durchgeführt werden muß. Zum Drahten gehört auch das Entdrahten. Dies soll immer dann geschehen, bevor der Draht in die Rinde einwächst. Zu tief in die Rinde eingewachsene Drähte (schon eingewachsen beim Erwerb), die ohne Verletzung der Rinde nicht mehr entfernt werden können, werden mehrmals durchtrennt und verbleiben am Bonsai. Der Draht wird dann von der Rinde überwallt. |
Vermehrung | Durch Samen, einjährige Kopfstecklinge oder Seitentriebe kann
die Pflanze vermehrt werden. Abmoosen läßt sich der Juniperus
chinensis nicht! Beim Stecklingsschnitt sollte man darauf achten, daß man sie von weiblichen, also fruchttragenden, Pflanzen schneidet. Geschnitten werden sie so, daß ein Rindenschiffchen an der Basis zurückbleibt. Dadurch ist eine leichtere Bewurzelung möglich. Nicht zu tief stecken, damit sie nicht verfaulen, und die Stecklinge im Saatbeet abdecken, damit eine feuchte Umgebungsluft (gespannte Luft) entsteht. Das Saatbeet soll hell stehen, aber nicht in der Sonne. Wenn die Stecklinge durchtreiben ist das Saatbeet zu lüften. |
Gestaltung, Formen |
Es sind alle Formen möglich. |